Proof of concept

Proof of Concept (PoC) und die realisierung im VDI-Projekt

Wie es der englische Name auch schon sagt, soll ein Proof of Concept zeigen, ob ein geplantes Konzept auch wirklich in der Realität umzusetzen ist. Im Deutschen wird von einer Machbarkeitsstudie gesprochen. Während dieser Phase des Projekts testet meistens die IT Abteilung, oder das dedizierte Projektteam, ob sich die geplanten Anwendungsfälle auf einer virtuellen Infrastruktur abbilden lassen.
In diesem Teil des Projekts sind nur wenige Endbenutzer involviert. Diese kommen erst später hinzu, wenn die Machbarkeit bewiesen wurde und es eine Pilotphase oder einen Flächentest gibt, um die Skalierung und Funktion in der Breite zu prüfen. Es ist wichtig, dass schon von Anfang an die Ziele des Proof of Concept (POC) festgelegt werden und nicht einfach ins Grüne getestet wird.
Ein genauer Ablaufplan des PoC ist ein wichtiger Bestandteil, wenn eine solche Phase erfolgreich abgeschlossen werden soll. Gestalten Sie vor dem PoC einen genauen Testplan, der Bewertungskriterien und Ausschlusskriterien für ihr Projekt enthält. Eigenschaften die überprüft werden müssen, könnten z.B. folgende sein:
  • Betriebssystemkompatibilität
  • Anwendungskompatibilität
  • Gerätekompatibilität (Drucker, weitere Peripherie)
  • Tauglichkeit und Effizienz der Remote Protokolle
  • Arbeitslast der Systeme
  • Skalierung
Während des Proof of Concept müssen alle Anforderungen an die virtuelle Desktop Umgebung getestet werden. Sprechen Sie auch mit Referenzen, die bereits erfolgreich eine Virtual Desktop Infrastruktur implementiert haben. Dadurch lassen sich häufig Probleme umgehen, in die man ohne Erfahrung im Bereich VDI möglicherweise laufen könnte.

Technische Aspekte

Stellen Sie vor einem Proof of Concept sicher, dass alle Voraussetzungen für eine erfolgreiche Virtual Desktop Infrastruktur Installation gegeben sind. Beachten Sie unbedingt die folgenden Punkte, da in diesen Bereichen häufig Herausforderungen auftreten.

  • VMware vSphere (Hypervisor und vCenter) muss in einer kompatiblen Version installiert sein.
  • Die DNS Namensauflösung im Netzwerk muss zwischen allen Computern einwandfrei funktionieren.
  • Die virtuellen Desktops, speziell wenn die Linked Clone Technologie verwendet wird benötigt einen DHCP Server zum Bezug der IP Adresse.
  • Es ist wichtig, dass DHCP auch im Rechenzentrum funktioniert, denn dort befinden sich die Desktops.
  • Ein Active Directory muss vorhanden sein.
  • Für den View Composer wird ein Actice Directory Benutzerkonto benötigt, dass in der gewüschten Organisationseinheit oder Domäne Computerkonten erstellen und löschen darf.
  • Die Vorlagen der virtuellen Maschinen müssen mit Windows XP/Vista oder Windows 7 installiert sein.
  • Das .NET Framewok muss in mindestens Version 3.0 auf den Desktops installiert sein.
  • Für den View Manager muss ein kompatibler Windows Server in einer virtuellen Maschine bereitgestellt werden und dieser Server muss Mitglied in einer Active Directory Domäne sein.
  • Falls ThinApp als Anwendungsvirtualisierung getestet werden soll, muss eine frische Windows Installation in einer virtuellen Maschine bereitgestellt werden.
  • Die VMware Tools müssen in der aktuellen Version in den virtuellen Desktops installiert werden.
  • Der VMware View Agent muss in der gleichen Programmversion, wie auch der View Server vorliegen und auf den virtuellen Desktops installiert werden.
  • Die Datenbanken für den View Composer und die Events müssen auf einem Datenbankserver erstellt worden sein und es muss ein Benutzerkonto für den Zugriff vorliegen.

Während der Pilotphase oder einem Proof of Concept sollten auf der geplanten virtuellen Desktop Umgebung neben den allgemeinen Funktionstests auch Lasttests durchgeführt werden, damit identifiziert werden kann, ob die geplanten Hardwareressourcen ausreichend sind für die Benutzer und Anwendungsfälle. Während eines solchen Lasttests werden die Ressourcen CPU, Arbeitsspeicher, Netzwerkbandbreite, Festplattenspeicher und auch andere Werte unter die Lupe genommen, um damit aussagekräftige Informationen für das Sizing der späteren Umgebung zu erhalten. Überwacht werden die virtuellen Desktops selbst, die Virtualisierungsserver, der Storage und die Netzwerkgeräte. All diese Komponenten haben Ihre eigenen Monitoring Funktionen, die bei den Tests genutzt werden müssen. Die Informationen zur VMware vSphere Umgebung können auf einfachem Wege aus dem vCenter beziehungsweise der vCenter Datenbank entnommen werden. Die Werte geben Auskunft über alle Daten, die in oder aus der Umgebung gesendet wurden.

Die Last für die Tests können zum einen durch reale Benutzer erzeugt werden, zum anderen auch über spezielle Tools, die verschiedene Anbieter im Portfolio haben. Tests mit realen Anwendern sollten aber erst während einer richtigen Pilotphase und nicht im Proof of Concept durchgeführt werden.

VMware selbst liefert eine Anwendung mit dem Namen RAWC, die aber Partnerfirmen vorbehalten ist. Diese Anwendung ermöglicht eine simulierte Benutzerlast auf den virtuellen Maschinen, in dem automatisch Sitzungen an- und abgemeldet werden. Während diesen Vorgängen können diverse Anwendungen gestartet und genutzt werden um einen Benutzer zu simulieren. Eine weitere Applikation für die Lasttests ist das Programm VRC von den Login Consultants. VRC bedeutet Virtual Reality Check. Mit dieser Anwendung, können genau wie bei RAWC Benutzerlasten erzeugt werden.

Matthias A. Walter, http://www.tec4net.com
EDV-Sachverständiger und Datenschutzauditor

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