Immer wieder erleben wir im Beratungsumfeld, dass Unternehmen kein dokumentiertes Berechtigungskonzept besitzen. Selbst innerhalb von IT-Abteilung fehlt es oft an einem klaren Verständnis, warum ein solches Konzept nicht nur eine theoretische Abstraktion im Kopf des IT-Verantwortlichen sein sollte, sondern auch in schriftlicher Form erstellt und regelmäßig aktualisiert werden muss.
Immerhin fordern gesetzliche Vorgaben sowie verbindliche Normen die Umsetzung von Maßnahmen zur IT-Sicherheit um ein angemessenes Schutzniveau zu gewärleisten. Im Falle eines Audits, ist ein Berechtigungskonzept regelmäßig ein guter Nachweis zur Umsetzung und bei der Aufklärung Datenschutzvorfällen, ist es eine große Hilfe. Doch was verbirgt sich genau hinter dem Begriff und welche Zwecke werden noch verfolgt?
Ein Berechtigungskonzept in einem Unternehmen ist ein strukturiertes System, das die Vergabe von Zugriffsrechten und -berechtigungen für Mitarbeiter auf IT-Systeme, Daten und Ressourcen regelt. Es dient dazu, sicherzustellen, dass Mitarbeiter nur auf die Informationen und Funktionen zugreifen können, die für ihre jeweilige Rolle und Verantwortlichkeiten relevant sind. Ein solches Konzept hat verschiedene Vorteile, insbesondere im Bereich Datenschutz:
- Datensicherheit und -integrität: Ein Berechtigungskonzept gewährleistet, dass nur autorisierte Personen Zugriff auf bestimmte Daten haben. Dadurch wird die Integrität von sensiblen Informationen bewahrt und das Risiko unautorisierten Zugriffs minimiert.
- Verhinderung von Datenmissbrauch: Durch die klare Definition und Vergabe von Berechtigungen wird das Risiko von Datenmissbrauch oder unbefugtem Handeln innerhalb des Unternehmens minimiert. Mitarbeiter haben nur Zugriff auf die Ressourcen, die für ihre Arbeit erforderlich sind.
- Compliance mit Datenschutzbestimmungen: Ein gut durchdachtes Berechtigungskonzept trägt dazu bei, dass das Unternehmen die geltenden Datenschutzbestimmungen und -richtlinien einhält. Dies ist besonders wichtig, um Bußgelder und rechtliche Konsequenzen zu vermeiden, die aus Verstößen gegen Datenschutzvorschriften resultieren können.
- Risikominimierung: Die genaue Kontrolle über den Zugriff auf sensible Daten minimiert das Risiko von Sicherheitsverletzungen und Datenlecks. Unternehmen können so proaktiv handeln, um potenzielle Bedrohungen zu erkennen und zu reduzieren.
- Transparenz und Nachverfolgbarkeit: Ein Berechtigungskonzept bietet Transparenz darüber, welche Mitarbeiter auf welche Daten zugreifen können. Dies ermöglicht eine effektive Nachverfolgung von Aktivitäten und erleichtert die Identifizierung von potenziellen Sicherheitsproblemen.
- Effizienzsteigerung: Durch die klare Definition von Zugriffsrechten werden Arbeitsprozesse effizienter, da Mitarbeiter genau die Ressourcen nutzen können, die für ihre Aufgaben relevant sind. Dies trägt dazu bei, die Produktivität im Unternehmen zu steigern.
Insgesamt trägt ein Berechtigungskonzept erheblich dazu bei, die Sicherheit und Integrität von Unternehmensdaten zu wahren, gleichzeitig die Einhaltung von Datenschutzbestimmungen zu gewährleisten und die Effizienz der betrieblichen Abläufe zu verbessern.
Matthias A. Walter, http://www.tec4net.com
EDV-Sachverständiger und Datenschutzauditor
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Quellen und Links:
EU Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO)
https://dejure.org/gesetze/DSGVO
Beuth Verlag – Anforderungen ISO/IEC 27001:2022
https://www.beuth.de/de/norm-entwurf/din-en-iso-iec-27001/365634117
tec4net – Datenschutz und IT-Sicherheit praktikabel umsetzen